Es sind mittlerweile fast vier Wochen vergangen seit unserem Besuch im Etz, einem renommierten Zwei-Sterne-Restaurant in Nürnberg, das vor allem für seine Nutzung der Fermentation bekannt ist. In diesem Artikel möchte ich von unserer Erfahrung berichten.
Wie kam es dazu?
Das Etz war nicht direkt auf unserem Radar. Wir waren zwar schon einmal in einem Sternerestaurant essen, aber es gehört nicht zu unseren regelmäßigen Tätigkeiten.
Unsere Freunde wussten jedoch, dass wir gutes Essen lieben, und so erhielten wir zur Hochzeit einen Gutschein für das Etz. Nachdem wir uns über das Restaurant und seine sieben Jahreszeiten informiert hatten, war für uns klar, welche Jahreszeit uns am meisten interessieren würde: der Januar.
Der Januar steht für Ruhe und Reife und somit lag der Fokus klar auf der Fermentation, die definitiv eine der größten Stärken des Etz ist.
Ein kulinarisches Versteckspiel
Also brachen wir im Januar für ein Wochenende nach Nürnberg auf und waren bereits einen Tag früher in der Stadt. Abends erhielten wir einen Anruf vom Etz, um nochmal alle Wünsche und möglichen Probleme zu besprechen. Ein Service, den ich von keinem anderen Restaurant kenne.
Das Menü begann um 18 Uhr am Freitag. Wir machten uns etwas früher auf den Weg. Ich war überrascht, in welcher Gegend sich das Etz befand. Alles wirkte sehr nach Wohngegend und von außen hätte ich nicht erkannt, dass sich dort ein solches Restaurant befindet.
Der Eingang befindet sich auch nicht direkt an der Straße, sondern auf einem Hinterhof, zu dem wir uns dann auch aufmachten.
Hinter den Kulissen
Der Abend begann nicht direkt mit dem Essen am Tisch, sondern wir wurden erst einmal in die Küche und das Lager eingeladen. Zum Aufwärmen gab es einen Tee und wir wurden sehr herzlich begrüßt.
Nach und nach trafen auch die anderen Gäste ein. Ich schätze, am Ende waren es um die 30 Personen.
Als alle versorgt waren, wurde uns die größte Grundlage des Etz erklärt: die Fermentation. Wir konnten im Lager verschiedene fermentierte Lebensmittel begutachten und es wurde viel erklärt. Es wurde auch gezeigt, mit welch ungewöhnlichen Lebensmitteln sie die Fermentation ausprobierten, wie zum Beispiel fermentierte Waygu-Innereien, was für mich schon sehr speziell klingt.
Nach etwa einer halben Stunde bewegte sich die Gruppe langsam in das eigentliche Restaurant. Die Jacken wurden abgenommen und wir wurden zu unserem Platz gebracht.
Das ganze Restaurant wirkte sehr schlicht, aber der gesamte Raum war von jedem Platz aus gut einsehbar und vor allem die Köche konnten sich nicht verstecken.
Ein außergewöhnliches Menü mit alkoholfreier Begleitung und etwas Champagner
Zum Start gab es einen Aperitif, für mich einen Champagner. Das war auch fast der einzige Alkohol, den ich an diesem Abend trank.
Für das Menü gab es zwar auch eine alkoholische Begleitung, aber die alkoholfreie Variante klang so spannend mit all den fermentierten Produkten, dass meine Wahl dort relativ leicht fiel.
Kurz nach dem Aperitif begannen auch schon die Gänge und ab jetzt lasse ich lieber Bilder sprechen als Worte.
Zum Essen kann ich nur sagen: verdammt gut. Natürlich hat nicht jedes Gericht meinen persönlichen Geschmack zu 100 % getroffen, aber das ist normal. Am Ende hat jeder seine Vorlieben. Aber das Essen war etwas ganz Besonderes und ich möchte die Erinnerung nicht missen.
Abschied mit Schwarzer Johannisbeere
Gegen kurz nach 22 Uhr wurde der letzte Gang serviert. In der Mitte des Raumes wurden viele Schnäpse aufbereitet, darunter auch viel Obstler, was mich beim Etz nicht überraschte.
Ich entschied mich für eine schwarze Johannisbeere von Hass, weil es etwas ganz Besonderes sein sollte. Das kann ich auch bestätigen. Obstler ist nicht mein Lieblingsgetränk, aber die Intensität des Geruchs und des Geschmacks war einzigartig.
Als die Absacker geleert waren, bezahlten wir und machten uns satt und glücklich auf den Weg zurück ins Hotel, nach fünf wunderschönen und leckeren Stunden im Etz.
In familiärer Atmosphäre auf höchstem Niveau
Besonders gefiel mir die familiäre Art im Etz. Der ganze Abend wirkte eher wie ein extrem gutes Essen bei Freunden. Die Stimmung war locker und man konnte auch gut mit den Mitarbeitern plaudern, wenn es die Zeit erlaubte.
Aber man merkte auch, wie gut das Team zusammenarbeitete, und teilweise arbeiteten sie mit vielen Leuten an den Gängen, die im Mittelpunkt des Raumes zubereitet wurden. Es wirkte schon surreal, wie reibungslos alles ablief.
Ein unvergessliches Erlebnis
Für uns ist klar, dass ein Besuch im Etz nichts Alltägliches ist. Der Preis für ein Essen mit allen Begleitungen für zwei Personen entspricht etwa dem einer Ferienwohnung für eine Woche.
Aber ich möchte dieses Erlebnis nicht missen. Genau das ist für mich ein Besuch in einem Sternerestaurant: kein einfaches Essen, sondern ein Erlebnis, das ich mein Leben lang nicht vergessen werde.
Und genau das hat das Etz geschafft. Die herzliche familiäre Art, das grandiose Essen und die außergewöhnliche alkoholfreie Begleitung waren ein herausragendes Erlebnis, für das jeder Euro am Ende lohnenswert war.
Fermentation. Probiert es.
Wer also erfahren möchte, wie gut Fermentation für verschiedene Produkte genutzt werden kann, dem kann ich einen Besuch im Etz nur von Herzen empfehlen.
Für diejenigen, für die ein Besuch im Etz finanziell nicht möglich ist, empfehle ich, verschiedene fermentierte Produkte zu probieren, da sie auch sehr gesund sind. Viele kennen vielleicht Sauerkraut, aber es lohnt sich, auch Lebensmittel wie Kimchi, Kombucha, Kefir oder Miso zu probieren, um zumindest ein kleines Gefühl für das Etz zu bekommen.
Mal schauen, wann ich das nächste Mal über einen Restaurantbesuch berichte. Aber das Etz wird definitiv einen bleibenden positiven Eindruck bei mir hinterlassen.
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